Samstag, 19. September 2009

Nähgruppe

Es geht wieder los.
Gestern haben wir uns zum ersten mal getroffen, um neue Gewänder fürs nächste Lager zu nähen.
Wie immer habe ich das Gefühl, ich muss noch einmal ganz von vorne beginnen.
Irgendwie ist das wohl auch so.
Einige Gewänder aus der Anfangszeit kann und will ich nicht mehr tragen, zum einen passen sie überhaupt nicht in die Zeit die wir darstellen wollen, zum anderen sind sie oft nicht gut genäht oder die Stoffe sind Müll.
Der Gatte und ich haben nun unseren Stil gefunden, bedeutet aber, bei mir bleiben nur zwei Kleider übrig, bei ihm sogar nur eines.
Bei einem ist er so nett, dass er mir nicht sagen will, dass er es nicht mag.
Im nächsten Jahr werden wir vermutlich an einem 10tägigen Lager teilnehmen, dh. wir brauchen richtig viel Zeug.
D.h. auch, der kleine Chef muss gleich aufstehen, wir müssen zum Stoffkaufen fahren.
Der wird überschnappen vor Freude.

Bin gespannt was der Abend bringt, wir wollen mit Freunden grillen und vielleicht kommt noch ein weiteres Paar dazu, mit denen müssen wir auch bald klar bekommen, ob sie mit uns weiter lagern wollen oder sich zur anderen Fraktion hingezogen fühlen.
Es bleibt spannend.

Mittwoch, 16. September 2009

Tag des offenen Denkmals

Ein prall gefülltes Wochenende liegt hinter uns.
Den Tag des offenen Denkmales haben wir nun zum zweiten Mal im Namen unseres Burgvereines ausgerichtet und werden es im nächsten Jahr wieder angehen.

Der Vorsitzende des Vereins hat sich diesmal auch gezeigt, war sehr freundlich und hat uns auch finanzielle Mittel fürs nächste Mal in Aussicht gestellt, ausserdem hat er mir angeboten im nächsten Jahr beim grossen Mittelalterevent einen Filzkurs für Kinder zu geben - gegen Gage. Ein paar Tage habe ich überlegt, jetzt weiss ich, was ich machen möchte und werde ihm in dieser Woche noch zusagen.

Am Samstag, der Aufbautag, wurde die Burg von einer 8 köpfigen Frauenpilgergruppe "gestürmt". Ich haben den Damen einen Platz im Palas angeboten, eine Kanne Tee gekocht und Plätzchen dazu gestellt.
Die Gruppe war toll, mit einer der Damen werde ich mich vermutlich bald treffen, wir wollen zusammen etwas filzen. Eine meiner Ketten - eine neue Kreation, die wirklich toll gelungen ist, hat sich mir gleich abgekauft, auch die anderen Pilgerinnen haben sich beim mir ihr Erinnerungsstück für dieses Reise gekauft. Hat mich sehr gefreut und es war eine nette und lustige Stunde mit den 8ten.
Als sie wieder loszogen, standen die nächsten Pilger im Palas. Ein Ehepaar. Eigentlich hatten sie vor in unserem Heimatort die Nacht zu verbringen, die zuständige Kirche hatte aber keine Unterkunft.
Kein Wunder, den die einzige Familie die hier Pilger unterbringt saß mit am Tisch. So zeigte uns das Schicksal oder der Zufall, dass man sich dennoch über den Weg läuft.

Am Abend, als wir alle umgezogen waren, alles aufgebaut war, haben wir eine grosse Tafel in den Burghof gestellt und zusammen gegessen und getrunken. Am nächsten Tag sagte meine Freundin B. "Es war ein Fehler direkt neben dem Metfaß zu sitzen"
Ein echt gelungener Abend mit netten Leuten, tollem Wetter und ganz vielen Plänen für die mittelalterliche Zukunft.

Um 10 Uhr sollte es am nächsten Tag losgehen, bis 13 Uhr waren keine 10 Leute gekommen. Leider war an diesem Sonntag bei uns in der Gegen nicht nur Tag des offenen Denkmals, sondern auch ein grosser Bauernmarkt und verkaufsoffene Sonntage.
Am Nachmittag füllte es sich noch, so wurden wir unsere Würstchen noch recht gut los und ich hatte schon wieder mehr mitfilzwillige an meinem Tisch, als ich wollte.

Ich freue mich aufs nächste Jahr.

Freitag, 11. September 2009

Baustelle

Puh puh, meine neue Nachbarin scheint eine emotionale komplett Baustelle zu sein.
Alleinerziehend und ein 100 Jahre altes - nicht fertig renoviertes - Haus an der Backe. Dazu schwindende finanzielle Mittel.
Privat alles andere als schön und geordnet.
Da hat mich vor ein paar Tages einiges überrollt.
Mir ist das echt zu viel. Zu viele Baustellen, da kann ich nicht wirklich helfen.
Da hilft ein Therapeut, eine Handwerkerbrigade, ein Lottogewinn, eine Eheberatung, aber keine Nachbarin.
Natürlich helfen wir ihr bei ein paar Kleinigkeiten, aber wir kommen mit unseren Dingen ja schon nicht weiter.
Ich befürchte auch, dass dieses Haus eigentlich schon längst viel mehr der Bank gehört, als die Bank heute weisss.
Ach und auf der anderen Seite ist auch in ein paar Tagen die Zwangsversteigerung.
Hier geht es rund.

Wir entschwinden am Wochenende wieder im Mittelalter.
Ich hoffe, dass der Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr genauso schön wird, wie er es im letzten war. Da haben wir unsere kleine Veranstaltung zum ersten mal gemacht. In diesem Jahr hat die lokale Zeitung so grosse Werbung gemacht, dass wir mit deutlich mehr Publikum rechnen sollten.
Da muss ich mich in der Redaktion auch noch mal bedanken, ein so grosser Artikel war wirklich klasse, ich hab denen auch ordentlich Honig ums Mäulchen geschmiert. :D

Ich hab gar keine Lust am Sonntag mit den Kindern zu filzen, ich kann gerade so schlecht mein Stickzeug aus der Hand legen.
Ein Biscornu ist schon wieder fertig und fürs Wochenende habe ich bereits ein weiteres angefangen, das wird sicherlich bis Montag fertig sein.

Montag, 7. September 2009

Abschied

Am Wochenende war ich zu einer Beerdigung.
Es war das erste Mal, dass ich es erlebt habe, dass ein Freund hinter dem Sarg eines Elternteils ging.
Ein trauriger Tag und ein Tag der mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Beeindruckt hat mich zu sehen, wie sehr die Söhne mit ihrem Vater verbunden waren, wie sehr auch ganzen Familien mit dieser Familie verbunden sind und selbst weite Anreisen nicht gescheut haben.
(Naja - zumindest haben fast alle die Anreise gern in Kauf genommen, um ihre Freundschaft und Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen. Ein Freund fehlte, er wurde vermisst und mir geht das Verständnis für sein Verhalten komplett ab. Schon vor einigen Jahren habe ich zu diesem Mann und seiner Frau - die sich zig Jahre Freundin nannte - den Kontakt abgebrochen.
Sie haben es aber geschafft, mein persönliches Unwort 2009 von KURZARBEIT geben WELPEN zu tauschen.)

Zurück zur Beerdigung.

Besonders gut gefallen hat mir, wenn ich das in diesem Zusammenhang mal so schreiben darf, dass alle Söhne und auch viele Freunde ihre Kinder mitgenommen haben.
Bisher war ich oft alleine mit meiner Aussage, dass Kinder nicht von Beerdigungen und Trauer ausgeschlossen werden sollen, sondern dass sie in solchen Momenten ein ganz wichtiger Bestandteil der Familie sind und auch der Tod zum Leben gehört. Den Satz: "Kinder gehören nicht auf eine Beerdigung" halte ich für völligen Unsinn.

Viele der Freunde, besonders die jüngere Generation wohnt gar nicht mehr in unserem Heimatort, dennoch waren sie da.
Diese Familie kann wirklich sehr glücklich sein zu sehen, wie viele Freunde sie haben.
Dies hat mich ebenso beeindruckt, wie der Bericht über die letzten Tage des Verstorbenen.
Ich bin - leider - ganz sicher, dass mir niemand mehr so etwas erzählen wird.
Ich kenne keine Familie bei der ich mir solch eine gemeinsame Sterbegleitung vorstellen kann.

Einer der trauernden Söhne liest hier ab und an, ich hoffe, es ist ihm nicht unangenehm, dass ich diese Zeilen geschrieben habe.

Zum Schluß noch, der Tag des Abschieds, war gleichzeitig ein Tag der Wiederbegegnung. Das Leben hat immer wieder eine Überraschung parat, so heiratete meine erste grosse Liebe, just an dem Tag und zwar heimlich.
Hätte der Beerdigungskaffee nicht in der gleichen grossen Lokalität stattgefunden, wäre es wohl noch einige Zeit im Verborgenen geblieben.
So konnte ich auch hier gratulieren und bin nun sicher, dass ich mit dem Bräutigam wohl lebenslänglich irgendwie verbunden sein werde, das Schicksal oder der Zufall lässt uns doch immer wieder übereinander stolpern, auch wenn es ab und an einige Zeit der Funkstille gibt.

Und nun nutze ich meinen Tag der Kurzarbeit und schaffe im Haushalt einiges weg, was sonst liegen bleibt.
Gar nicht schlecht.

Mittwoch, 2. September 2009

Gestickt























Hier meine ersten Biscornus.
Das mit den Scheren, haben ich mit einem Bändchen versehen und einer Freundin als Scherenfinder geschenkt, beim gemeinsamen Nähen unserer Mittelalterkleidung haben wir nämlich schon sehr häufig nach der Schere gesucht. Sie hat sich sehr gefreut. Die Fotos zeigen Vorder- und Rückseite.


Dies war mein zweiter Versuch. Es gefällt mir mittelmässig. Zum einen finde ich die Farbe völlig belanglos und habe keine Ahnung warum ich sie gewählt habe und dann stört mich, dass die Ecken nicht mittig zum Muster sind, zumindest nicht alle Ecken.


















Und hier nun der dritte Versuch. Das dunkle Rot ist wirklich klasse, ausserdem hatte ich noch ein paar kleine Granatsteinchen, die ich noch eingestickt habe.
Mit dieser Arbeit bin ich wirklich sehr zufrieden. Es sieht weihnachtlich aus und würde sich auf einem schön geschmückten Tisch sicher gut machen.