Samstag, 31. Januar 2009

Auf und Ab

Kurz ging es besser, seit gestern Nachmittag wieder deutlich schlechter.

Es fiel mir schwer den kleinen Chef zum Taekwondo zu bringen, noch schlimmer war das Abholen, mit Warterei.
Ich hätte heulen können, mich auf den Boden legen, alles festhalten.

Zu Hause hatte ich schon die warme Höhle vorbereitet, in die haben wir uns dann zurückgezogen, das war gut fürs Gemüt.

Bewegt habe ich mich an dem Tag gar nicht mehr. Retterspitz habe ich wieder weggelassen, dafür das bewährte Kühlakku wieder herausgeholt.

Heute habe ich auch die Hausarbeit fast vollständig liegen lassen, bis auf ein paar Handgriffe im Bad und der Küche, der kleine Chef hat gesaugt und so sieht es wenigstens einigermassen aus.

Einkaufen kann ich auch nicht mehr alleine, da muss der Gatte nachher ran, wenn er von der Arbeit wiederkommt.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Träume/Schäume

Es gibt Träume, die müssen einfach Träume bleiben.

Ganz konkret: Es gibt bei uns im Ort einen Laden, die Besitzer hören nach 40 Jahren altersbedingt auf und suchen einen Nachfolger.
Mode und Handarbeit.
Altbau, zwei grosse Räume, plus Büro, Toilette und Lagerraum.
Ein Bastel- und Handarbeitsgeschäft, auch wenns noch so spiessig und Hausfrauenkrammässig klingt, wäre genau das, was ich gerne machen würde.
Wusste ich vorher nicht, habe ich herausgefunden, nachdem ich mich dreimal mit dem Besitzer unterhalten habe.

Ich glaube sogar, dass ich ein recht gutes und stimmiges Konzept im Kopf habe, um den Laden etwas zu verändern, so dass die alte Kundschaft erhalten bleibt, aber neue gewonnen wird. Ich wüsste sogar schon, wen ich als Mitarbeiterin gewinnen wollte. Selbst Aushilfen hätte ich schon im Kopf und ein Rahmenprogramm für die ersten Monate.
Bastelvorführungen, Mitbastelaktionen im Laden,....

Warum versuche ich es nicht?
Es ist ganz einfach. Wir haben kein Kapital. Null nix. Wenn ich richtig nachdenke, wie knapp wir eigentlich leben, dann müsste ich wohl nachts wieder wach liegen.
Fällt einer von uns aus, dann ist es nach zwei Monaten eng mit der Hausfinanzierung. Es ist kein Puffer da, geschweige etwas, um was neues aufzubauen, was dann auch sofort laufen müsste, um hier meinen Anteil zum Lebensunterhalt weiter einzubringen.
Das Gattengehalt reicht dafür leider nicht aus, auch wenn er jeden Samstag zusätzlich losziehen würde und noch den Sonntag ebenfalls.
Ich bin nicht so ein risikobereiter Typ, wäre ich alleine, dann wäre es etwas anderes, aber mit Familie und Haus, ist es anders und könnte ich wieder froh werden, wenn ich meinem Sohn erklären muss, dass wir das Haus verlorgen haben, weil ich einen Laden nicht zum Laufen gebracht habe?

Auch wenns ne schöne Idee ist und ich an meinem Job nicht hänge, es ist ein Traum und der wird es bleiben, das Risiko ist zu gross.
Zumindest jetzt.
Vielleicht ändert es sich mal, wer weiss.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Gelesen: Maarten t Hart: Der Psalmenstreit

Die Geschichte um den ReederRoemer Stroombreker beginnt im Jahre 1739 in Maaluis.

Roemer verliebt sich als Junge in eine Netzflickerin heiratet aber auf das Geheiss seiner Mutter die reiche Diderica, bekommt dafür zwei weitere Schiffe und führt eine unglückliche Ehe, die nie vollzogen wird und dementsprechend kinderlos bleibt.

Einen Sohn zeugt er dennoch mit seiner grossen und unerfüllten Liebe.
Die historische Rahmenhandlung ist der sogennante Psalmenstreit, ein für den Leser der heutigen Zeit kaum nachvollziebarer Grund für Unruhen.
Ein Teil der Gemeinde, die besser gestellten wohlhabenden hängen an einer traditionellen, langsamen und sehr getragenen Singweise während des Gottesdienstes, die armen Fischer, Netzflicker und einfachen Handwerker sind Anhänger einer neuen, schnelleren Singweise.
Darüber entbrennt ein heftiger Streit in Maasluis und dem gesamten Land. Es kommt zu Plünderungen, Verwüstungen, Handgreiflichkeiten und Angriffen.

Die Redelsführer werden verbannt u.a. der Sohn des Roemer, der nicht weiss, wer sein Vater ist. Beide stehen auf gegenerischen Seiten, Roemer versucht immer wieder seinem Sohn zu helfen, scheitert aber aus unterschiedlichen Gründen.

Für Roemer und seine grosse Liebe gibt es zum Teil ein Happyend, Roemer, der schon immer unter Schlaf- und Ruhelosigkeit leidet, nicht vollständig, zu gross ist die Sehnsucht nach dem Sohn.

Mein Urteil: Ein echter ´t Hart, auch wenn er es mir am Anfang nicht so leicht gemacht hat, wie es mir sonst ergeht. Es brauchte ein bisschen, um mir den Inhalt des Psalmenstreites näher zu bringen und die ewigen detailfreudigen Debatten zum Thema sind sehr sperrig.
Dennoch ist Roemer eine Hauptfigur die so klar und deutlich vor einem steht, dass man ihr am liebsten die Hand reichen würde.
Es kann nicht nur daran liegen, dass ich zur Heimat von Maarten ´t Hart so eine grosse Verbundenheit fühle, dass ich jedes seiner Bücher und Figuren ins Herz schliesse, schratig und eckig und kantig wie sie stets sind, er ist einfach ein ganz grossartiger Autor.
Verschenken würde ich es wohl nicht, obwohl mir gerade einfällt, dass es meiner Freundin Barbara gefallen könnte.

Selbstmitleid

Bestimmt ist Selbstmitleid nicht schlau oder rational oder sinnbringend.

Aber ich fühle es nun mal und mag mich dafür nicht rechtfertigen. Warum sollte ich auch?

Gleich gehe ich zum Verbandwechsel, dann gibt es ein neues Antibiotikum und gestern habe ich Auflagen mit Retterspitz gemacht.
Tat gut.

Geschlafen habe ich etwas besser.
Geweint habe ich etwas mehr.

Dienstag, 27. Januar 2009

Schmerzen, Angst, Frust

Gestern war es schwer im Büro nicht in Tränen auszubrechen.
Jeder Gang war eine Qual, von der An- und Abreise gar nicht zu sprechen. Ich kann eigentlich gar nicht vernünftig am Tisch sitzen, ein Mittagessen ist schon zu lang.
Aber wieder ein Krankenschein?
Nein, das geht einfach nicht.
Dafür bleibe ich heute und morgen im Homeoffice, das ist eine Möglichkeit mit der wohl alle leben können.

Meinen OP Arzt habe ich ebenfalls angerufen.
Wir wollten am Abend noch einmal telefonieren, damit ich ihm genau mitteilen kann, ob mir meine Hausärztin ein geeingetes Antibiotikum verschrieben hat.
Er wäre ja bis zum späten Abend zu erreichen.
Leider wurde wohl irgendwann ein AB eingeschaltet, so habe ich ihn ab 17 Uhr nicht mehr erreicht. Über die Zentrale ging auch nichts.
Am Morgen hat er endlich mal mit der Sprache rausgerückt, wann so eine OP "eigentlich" verheilt sein müsste. Nach 6 Wochen! Da bin ich sehr weit drüber.
Leid würde es ihm tun.
Glaube ich sogar, aber dass ich ihn am Abend nicht erreicht habe, hat mich schon sehr angekotzt.

Der Gatte zweifelt wohl auch langsam an der Richtigkeit der OP, redet aber nicht wirklich mit mir darüber, macht es auch nicht leichter.

Überhaupt ist es schwer zu reden.
Schliesslich habe ich mich ja selbst dazu entschieden und habe mich vorher beklagt.
Aber hätte ich es mir so ausmalen können?
Vorher war ich behindert, eingeschränkt und jetzt?
Es kommt mir so vor, als würde ein Trümmerhaufen an mir hängen, der sich noch überlegt, ob er überhaupt dort bleiben will.

Mir fehlt es auch so mit dem kleinen Chef zu kuscheln oder zu kleine Kämpfchen zu machen, vom ehelichen Miteinander brauche ich gar nicht erst anzufangen.

Kacke, echt!
Und nun versuche ich wieder meinen Arzt zu erreichen.

Freitag, 23. Januar 2009

Weiterhin schlecht

Die Überschrift stimmt nicht so wirklich, mir geht es eher schlechter, als schlecht.

Erst heute konnte ich zu meiner Ärztin, ich habe ihr gezeigt was mir Sorgen bereitet und
sie fragte: Wie halten sie das aus?
Meine Antwort: in den letzten Tagen weine ich ab und an.

Wir haben dann den Verlauf der Verschlechterung besprochen und gemeinsam überlegt wie wir weiter vorgehen könnten.
Vor zwei Wochen war es schon viel viel besser, richtig verschlechtert hat es sich, als ich die Pflaster nicht mehr geklebt habe.
Das hatte ich am Anfang der Woche schon wieder eingeführt, weil ohne gings gar nicht.

Sie hatte noch eine Spezialfeuchtigkeitspflasterding und das haben wir mal an die Stelle gelegt.
Ein Antibiotikum und Schmerztablette nehme ich nun.
Am Mittwoch schaut sie es sich wieder an und dann sehen wir weiter.
Leider hat sie mir meine Vermutung gestätigt, die eine Narbe, die sich sehr unschön verändert hat, wird nicht mehr dolle werden, allerdings ist das gerade auch meine kleinste Sorge.

Die Woche, die nun zum Glück arbeitsmässig fast vorbei ist, war furchtbar anstrengend, ich habe bestimmt 1.300 Kilometer im Auto verbracht, hatte richtig lange Reisen dabei und konnte nichts absagen.
Nun bin ich erschöpft, mutlos bin ich auch etwas, die Frage: habe ich das Richtige gemacht? lässt sich nicht wirklich unterdrücken.

Dienstag, 20. Januar 2009

Besser? - Schlechter!

Nun sind drei Monate ins Land gegangen.
Vermutlich waren meine Vorstellungen inzwischen schon die ersten Runden ums Dorf gejoggt zu sein, zu ergeizig, aber dass es mir heute so gehen wird, wies mir geht, hätte ich auch nicht gedacht.

Noch immer ist nicht abzusehen, wann endlich der Heilungsprozess abgeschlossen ist, gerade befinde ich mich eher wieder auf dem Rückschritt.
Nach dem letzten Kontrolltermin und der Pflasterverbandunfall, hatte ich mit der dadurch entstandenen Wunde auf der einen Seite zu kämpfen, das ist inzwischen verheilt, dafür ist die andere, die eh schlechtere Seite, noch wieder viel schlechter geworden.
Die Schwellung ist wieder grösser geworden und die Schmerzen sind wieder da. Auf der Arbeit fiel es mir gestern wieder schwer den ganzen Tag gerade am Schreibtisch zu sitzen.
Auf der Seite kann ich ebenfalls wieder nicht mehr schlafen, ich hatte mich so sehr gefreut, dass es ein paar Tage lang möglich war.

Das Vertrauen in meinen Arzt wurde dabei nie erschüttert, er hat sein bestes gegeben und an seiner Behandlung liegt es nicht, es ist mein Körper, der mir die Probleme bereitet und langsam aber sicher zerrt es an den Nerven.

Ich war/bin geduldig, ich habe mich/werde mich schonen, aber langsam muss echt mal gut sein.

Montag, 19. Januar 2009

Ein grosses Ziel

Zur Zeit befindet sich meine (nicht alte) Schulfreundin A. im Skiurlaub, sie erfüllt sich zu ihrem Runden Geburtstag einen grossen Traum.
Ich hoffe, dass der Urlaub mindestens so toll war, wie sie es sich vorgestellt hat.

Als wir über ihren Traumerfüllungsurlaub und meine Zielerreichung durch OP im letzten Jahr sprachen, haben wir überlegt, dass wir nun etwas neues brauchen.
Nicht so ein Kleinkram, den man sich zum Jahreswechsel vornimmt, sondern wieder etwas richtige, soetwas wie ihre Reise und meine OP im letzten Jahr.

Nun habe ich ein paar Tage überlegt und mir ist etwas eingefallen, es gibt zwei Dinge, die ich bereut habe, bisher noch nicht gelernt zu haben.
Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass ich da mental schon einen Haken drangemacht habe, aber selbst mit 40 werde ich weder die Rente einreichen, noch mich zum sterben auf die Couch legen.
Auf der Couch könnte ich dann noch ein paar Werke von Shakespeare lesen - was auch noch auf der Liste steht, aber das hat noch Zeit.
Nun zu meinen beiden Versäumnissen.
1. ich habe kein Instrument vernünftig gelernt, Blockflöte in der Schule oder Gitarrenakkordeklimperrei am Lagerfeuer, zählen einfach nicht. Ich meine RICHTIG spielen, mit strengem Unterricht in der Musikschule, mit Konzert in der Schulaula oder soetwas
und
2. Ich habe keinen schwarzen Gürtel in einer Kampfsportart. Beim Judo bin ich nur bis zum grünen Gürtel gekommen und dort werde ich nicht mehr anknüpfen können.

Wenn es körperlich endlich möglich ist, werde ich ein Taekwondo Probetraining machen, ich habe nun ein paar mal beim kleinen Chef zugesehen und wähle das als neues Ziel aus.
Ob ich bis zum 50. einen schwarzen Gürtel tragen werde bzw. der Sport überhaupt meine Sache ist, ist gerade schwer abzuschätzen.
Endlich wieder ein Ziel.
Bin gespannt was sich meinen Schulfreundin ausdenkt.

Freitag, 16. Januar 2009

Kaputt

Mit der Nähmaschine fing es an, nun sind noch folgende Dinge kaputt:

- Scheibenwischanlage am Auto
- Waschmaschine
- Heizung. Ein Rohr ist geplatzt.

Aufzählen reicht, mehr muss ich dazu nicht sagen.

Besonders schön finde ich, dass die Nachbarskinder heute eine Stunde früher gekommen sind - unabgesprochen - und ich die im kalten Haus, das nur noch über ein warmes Zimmer - dank Ofen - verfügt, auch noch an der Backe habe.

Ich freu mich!

Noch mehr freu mich mich über die Abrechnung der Stadtwerke. Nachdem wir jahrelang weniger Gas und Strom verbraucht haben, haben wir nun 1/5 mehr Verbrauch auf der Rechnung stehen.
Meine einzige Erklärung: die Wochen in denen ich nach der OP zu Hause war.
Mist!
300 Euro Nachzahlung.
Ich hoffe, dass es jetzt reicht.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Gelesen: Kate Morton - Das geheime Spiel

Mit 14 Jahren tritt Grace ihren „Job“ als Dienstbotin im Hause „Riverton Manor“ der alten adelsfamilie Hartford an.

Kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges ist in der englischen Adelsgesellschaft die Welt noch in Ordnung.

Die Dienstboten, auch Grace, wissen wo ihr Platz ist und verrichten untertänig ihre Aufgaben.

Grace, ein Einzelkind einer Alleinerziehenden Mutter, die ebenfalls vor ihrer Geburt Dienstmädchen in Riverton war, weiss nichts über ihren Vater. Die Mutter blockt ab und verschlisst sich und ihre Vergangenheit vollständig. Grace schnappt immer wieder Aussagen über ihre Mutter auf, braucht aber viele Jahre, um die Fäden zusammenzubringen. Als sie die Geschichte entschlüsselt hat, ist es zu spät die Mutter zu befragen.


Aber das ist nicht das einzige Geheimnis, welches auf den Leser wartet.

75 Jahre hat Grace die Geschehnisse aus der Sommernacht im Jahre 1924 mit sich herumgetragen, in der der junge Dichter Robert Hunter sein Leben verliert und mit niemanden darüber geredet.

Als sie merkt, dass sie nicht mehr lange Leben wird und durch die Recherche einer Regisseurin, die einen Film über die Hartfort Schwestern dreht, ist die Vergangenheit sehr präsent und sie möchte das Geheimnis nicht ins Grab nehmen. (Wie ihre Mutter)

Wir erleben den Verfall der Familie, begleiten sie durch die Kriegsjahre und beobachten die frühen 20er Jahre in London.

Eine spannende Zeit und die Autorin schafft es gut, die Zeit lebendig darzustellen.

Mit ihren Personen gelingt es nicht ganz so gut.

Die alte Grace und die junge Grace bekomme ich gar nicht übereinander, beide sind mit symphatisch, aber beide bleiben auch ein bisschen blutleer.

Hannah ist die Heldin, auch ihre jüngere Schwester hat ein detailliertes Profil und ist eine interessante Nebenfigur.


Einiges ist langatmig, einiges wirkt aufgesetzt und konstruiert, maches Rosamundes Pilgaresk.

Was nervte: Ihre Mutter hatte keine wirkliche Beziehung zu ihrer Tochter, Grace kann auch keine zu ihrer Tochter aufbauen.

Wirkte sehr konstruiert und schien nur als Aufhänger zu dienen, den Enkel ins Spiel zu bringen.

Völlig unglaubwürdig war für mich, dass Grace es schafft noch Karriere zu machen, vom total verhuschten Dienstmädchen zur Archäologin, selbst wenn die Finanzierung des Studiums später aufgeklärt wird.

Zuviele unnötige Nebengeschichten. Die Pflegerin im Heim brauchte kein Mensch.

Der kleine Überraschungsmoment zum Ende, dass die Tochter von Hannah auftaucht, bzw. ihre Enkelin .


Was mir gefallen hat: eine Liebesgeschichte die glücklich endet, eine die unglücklich endet.


Vermutlich hätte ich das Buch lieber im Sommer und im Urlaub gelesen, eine Zeit in der ich mich besser einer Geschichte hingeben kann und sie nicht kritisch von allen Seiten beäuge.

Hier fragte ich mich immer wieder, ohne es zu wollen, ist das wirklich gut geschrieben oder gleitet es gerade zu arg ins Pilgareske ab?

Ein besserer Verlag hätte hier wohl mehr rausholen können, so wird es als Massenware untergehen. Zu Recht.

Wer die Zeit mag, ist hier bestens bedient, wer es schafft das Buch unkritisch wegzuschmöckern, wird recht gut unterhalten.

Zurück bleibt bei mir nichts, es wird seinen Platz im einer der Bücherwände finden und vergessen werden.


Gelesen: Stefan Merrill Block - Wie ich mich einmal in alles verliebte

Meine Mutter hat mir das Buch geschenkt, ich sollte es mit ins Krankenhaus nehmen.
Mein erster Eindruck: Seltenblöder Titel und ein Thema das mich überhaupt nicht interessierte. Das erste Kapitel hatte meinen Eindruck verstärkt und so hatte ich es schnell wieder weggelegt. Aus Magel an Alternativen habe ich es dann im Krankenhaus doch noch gelesen und war überrascht.

Zum Inhalt:
Der Teenager Seth hat nicht nur Probleme mit sich, seinen Pickeln, seinen (falschen) Hobbies, seiner mangelnden Attraktivität bei den Mädchen, auch seine Mutter bereitet ihm zunehmend Sorgen.
Es stellt sich heraus, dass seine Mutter, die gerade einmal 35 Jahre alt ist, an einer selten Form von Alsheimer leidet.
Als die Mutter in ein Pflegeheim kommt, "das Wartezimmer", beschliesst Seth ein Wissenschaftler zu werden und ein Heilmittel gegen Alsheimer zu entdecken.
Er knackt die Datenbank eines anerkannten Wissenschaftlers und begibt sich auf die Suche nach anderen Patentien, die alle unter der gleichen Form leiden, die zum ersten mal im 18. Jahrhundert in England auftrat und von "Robert Mappelthorpe IV." verbreitet wurde.
Die Suche wird zu einer Suche nach der eigenen Familiengeschichte, die die Mutter stets verschwiegen hatte.
Zeitgleich sitzt der zweite Ich-Erzähler - Abel - in seiner heruntergekommenen Farm und wartet. Auf die Planierraupen, die seine Farm niedereissen wollen, auf den Tod und vor allen Dingen auf seine Tochter, die vor 20 Jahren die Farm verlassen hatte.
Seth und Abel kennen sich nicht, sind sich nie begegnet.
Sie verbindet einiges, unter anderem die Kenntnis der selben Legende, der Geschichte der goldenen Stadt Isiodra, dem sagenumwobenen Land, in dem es keine Erinnerungen gibt.

Nach dem ersten Kapitel, das mir überhaupt nicht gefallen hatte, Abel, ein Krüpel, ein Aussenstehender, liebt die Frau des Bruders und beobachtet sie, hat das Buch mich in seinen Bann gezogen.

Es ist eine hinreissende Liebesgeschichte, eine wundervolle Legende über Isidora und eine spannende Familiengeschichte.

Mein Urteil: absolut Lesenswert, ein Buch das einen bleibenden Eindruck zurücklässt und noch lange nachklingt

Dienstag, 13. Januar 2009

Kontrolltermin

Arzt: Guten Tag... ach, sie sind es ja... (schaut genau). Gut sehen sie aus, die neue Frisur, die neue Brille. Steht ihnen super, ich hab sie gar nicht erkannt. Also auf der Strasse da wäre ich, da hätte ich...
Patentin: Danke, meinem Mann gefällt es ebenfalls sehr gut. (Seltsam, am Anfang des Gespräches fühlt sie jedesmal das Bedürfnis den Gatten kurz zu erwähnen.)
Arzt: Nun, wie geht es ihnen denn?
P: Im Urlaub hat es mal wieder geblutet, nach einer kurzen Wanderung, auf beiden Seiten. Und dann habe ich die Probleme den Pflasterverband zu wechseln. Es dauert immer länger und ab und an blutet es dann.
A: Dann lassen sie mal sehen.
Er fängt an am Verband rumzufingern.
P: Wenn sie gestatten, dann mache ich es selbst. Könnten wir den Verband etwas anfeuchten, es geht wirklich kaum noch ab.
Arzt wundert sich, kommt aber ungläubig dem Wunsch nach und holt ein fast noch trockenes Tüchlein.
P: Das wird nicht reichen, ich mache es immer mit dem Desinfektionsspray.
A: Ok, können wir auch machen.
Dann fängt er doch an eine Stelle selbst abzulösen.
P, merkt sofort, dass das nix wird, aber er glaubt er nicht, dass sie auch gegen diese Pflaster allergisch ist.
A: Ach du Schreck! Das blutet ja, ich hab sowas noch nie gesehen.
Er läuft wie aufgescheucht durch das Behandlungszimmer und legt Tupfer auf.
A: Oh, das hört gar nicht mehr auf.
P: Sie haben mir vorher nicht geglaubt, stimmts, sagt sie und muss lachen.
A: Ehrlich gesagt, habe ich es wirklich nicht geglaubt. Das hört ja wirklich nicht mehr auf.
Das müssen wir lassen, KEINE Pflaster mehr.
P: gut, dann lassen wir es.

Am Ende gab es noch mal das absolute Frauenmegakompliment.
A: Haben sie abgenommen?

Was soll ich sagen, ein Mann der bemerkt, dass ich a) eine neue Frisur habe, b) eine neue Brille und c) noch die Abnehmgeschichte bringt...
Nun, der darf auch mal versehentlich zu dolle am Pflaster ziehen.

Ich werde ihn vermissen, in drei Monaten werde ich mich wohl zum letzten mal auf den Weg machen.

Freitag, 9. Januar 2009

Vorsätze

Jawoll, ich habe Vorsätze und ich halte Vorsätze auch für wichtig, ohne Vorsätze, Ziele und Pläne geschieht nicht wirklich etwas und Unzufriedenheit macht sich breit.

- Ich möchte in diesem Jahr joggen gehen. (Dauert noch, dazu müssen die Rahmenbedingungen endlich stimmen.
- 5-6 Kilo abnehmen
- Bauchübungen machen: REGELMÄSSIG
- Freunde treffen die weiter wegwohnen, dabei besonders meine Busenfreundin und einen lieben Freund aus der alten Heimat, den ich in seiner neuen Heimat noch nie besucht habe. In diesem Jahr soll es endlich klappen, wir haben sogar schon mal einen Termin grob benannt.
- meine "alte" Schulfreundin so oft wie möglich treffen und sie zu uns locken
- das zweite Geschäftshalbjahr würdig zuende bringen
- gelassener werden
- weniger ärgern

Im Hobbybereich möchte ich gerne:
- min. 100 Geocaches finden
- unsere Caches pflegen und einen ev. neu ausmessen
- zweimal Rittern
- einen Tag des offenen Denkmals mitbestreiten
- vor diesen Dingen unbedingt ein paar Dinge in der Gruppe klären, die sich gerade ganz neu formiert hat und eigentlich nur aus wirklich guten Freunden besteht und Freunde sollen es auch bleiben
- meine eigen Bastel/Handwerksaktionen dabei noch mal überdenken, überlegen was ich anbiete
- unzählige Kleidungsstücke nähen

Belebt

Endlich ist unser Haus wieder belebt.
Der kleine Chef ist zurück.

Gestern bin ich nach der Arbeit knapp 300km gefahren, auf trockenen Autobahnen, um dann festzustellen, dass er seinen Urlaub augenscheinlich in der Twillight Zone verbrachte.
Plötzlich kam Nebel auf, die Bäume hatten mehr Schnee als sonstwo in der Republik - zumindest den Teil den ich durchfahren hatte - die Straßen waren nicht geräumt, von den Gehwegen ganz zu schweigen.
Eine Stadt mit einer Einwohnerzahl die sich Richtung 100.000 orientiert, schafft es nicht ihre Strassen zu räumen und dauerhaft freizuhalten und dabei war der letzte Schnee vor vier Tagen gefallen.
Ich war entsetzt und fühlte mich auf meiner Fahrt im Stadtgebiet nicht sicher.
Schnell den kleinen Chef eingeladen, sein Gepäck verstaut und wieder raus, nun konnte ich es selbst kaum glauben, das ich vorher so gute Straßenverhältnisse gehabt haben sollte.
Als ich wieder an die Stelle kam, an der mich der Nebel empfangen hatte, ging es andersherum zum Glück genauso: Nebel weg, Straßen wieder frei, gute Fahrt nach Hause.
Sind die Städt im Ruhrgebiet wirklich so arm, dass sie die Straßen nicht mehr räumen können oder wollen die einfach nicht?

Und nun geht es daran, den kleinen Chef übers Wochenende wieder einzunorden, ich fürchte, dass es am Sonntag ein ziemlicher Kampf wird, bis wir ihn im Bett haben werden.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Gelesen: Tim Winton - Der singende Baum

Heute mache ich es mir mal einfach und zitiere die Inhaltsangabe.

Zum Inhalt: "Withe Point, ein kleines Fischerdorf im Westen Australiens, liegt zwischen der feindseligen roten Wüste und der überwältigend schönen, wilden Küstenlandschaft. Die Menschen sind wie das Land, ungehobelt und verführerisch. Manche haben eine dunkle Vergangenheit.
Georgie Jutland ist hier gestrandet, vierzig Jahre alt, aus allen Bindungen herausgefallen. Ihre Nächte gehören dem Wodka und dem sinnlosen Surfen im Cyberspace. Luther Fox ist in White Point geboren, aber auch er ist ein Aussenseiter, leehrt nachts heimlich die Langustenkörbe der Fischer. Als er und Georgie sich verlieben, fliegt seine Deckung auf, und er muss fliehen - in die unwirtlichen Sümpfe - und Tropenlandschaft des Nordens, wo er die Hörte des Lebens im Outback am eigenen Leibe erfährt...."

Mein Urteil: Zu Beginn ist das Buch etwas sperrig, die Hauptfigur macht es einem nicht leicht mit ihr warm zu werden und die beginnende Liebe erscheint seltsam und ich habe mich mehrfach gefragt: warum sollen die sich jetzt auf einmal lieben?
Dann habe ich mich auf das Buch einlassen wollen und die Verstörtheit der ersten Seiten vergessen. Von da an hatte ich es mit einem wundervollen Buch zutun.
Eine Landschaft mit der ich mich bisher literaisch noch ganz wenig beschäftigt habe und habe es sehr genossen, mich gewundert, gestaunt, mitgelitten.

Das Ende hatte für mich dann noch einmal ein paar Längen, die nicht notwendig gewesen wären, dennoch ein Buchende nach meinem Geschmack (welches ich natürlich, wie immer, schon viel früher gelesen hatte)

Das Buch eigenet sich, um es einem Vielleser zu schenken, mir hat es sehr gut gefallen.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Gelesen: Ralf Schmitz - Schmitz´Katze

Promis schreiben Bücher und ich kaufe das ein oder andere davon.

Manche bereiten einem Freude und geben einem etwas mit (ganz weit oben steht hier "ich bin dann mal weg" von Hape Kerkeling)
und andere die langweilen nur.

Zum Inhalt: Ralf Schmitz hat eine Katze und diese Katze ist alt. Ausserdem hat er ab und an eine Freundin und die hat auch ne Katze oder eben nicht und daraus resultiert eine lustige Geschichte oder halt nicht.
Bilder hat er auch gemacht und verschont uns auch nicht mit Serien von Katzen, die man eigentlich nicht sieht.

Als ich eines Freitagabends Herrn Schmitz über sein Buch in einer Talkshow reden hörte, habe ich sehr gelacht, Tränen liefen mir aus den Augen.
Das Buch musste ich einfach haben, aus dem er so amüsant zu berichten hatte.
Bloss: das Buch liest er nicht vor und sein sehr eigenes Tempo fehlt dabei.
Vielleicht ist es als Hörbuch besser.
Das komplette Buch über 260 Seiten hat Längen und was für welche.
Ich kann es nur als Einschlafhilfe empfehlen und stelle es nun in eine hintere Ecke in die Nebenbuchwand.

Montag, 5. Januar 2009

to do or not to do

Das Jahr hat gerade angefangen und ich merke schon, es läuft schon wieder schneller davon, als mir lieb ist.

Im Mai steht mal wieder unser Mittelalterevent an und dazu wollte ich - dem kleinen Chef und mir - ein paar neue Kleidungsstücke gönnen.
Vom Geburtstagsgeld habe ich mir eine Nähmaschine gegönnt, Stoffe hatte ich noch vorrätig und da der kleine Chef gerade im Urlaub bei den Großeltern weilt, war die Gelegenheit günstig mit den Arbeiten zu beginnen.

Kurz bevor ich zu den Freunden ins gemeinsame Nähstübchen gegangen bin, verkündete der Gatte, er würde doch wieder beim Rittern mitmachen.
Dafür braucht er dann aber doch endlich neue Kleidung. Recht hat er, Stoff hatten wir auch dafür schon gekauft.

Also steht nun auf meiner Liste,
Für den Gatten:
Tunika - lang
Tunika - halblang
Untergewand - lang
Untergewand - halblang
Mantel
Hose

Für den kleinen Chef
Tunika - lang
Untergewand
Hose - mindestens eine

Für mich:
Unterkleid - mindestens eines
Überkleid - mindestens eines
Wollkleid
Mantel

Am Wochenende wollte ich die lange Tunika des Gatten fertigstellen, mit Borte und allem. Leider fehlt noch die Borte an den Armausschnitten und am Kragen.
Mein Unterkleid sollte fertig sein, da ist nur der Stoff zugeschnitten und ich habe in umsäumt.

Die Maschine fing dann leider an zu zicken und nach einem Anruf bei der Servicehotline musste ich erfahren: die muss eingeschickt werden.

WAS NE KACKE.
Mein schöner Zeitplan.
Und was das wieder kosten wird, dafür habe ich beschlossen, dass ein paar Mittelalteranschaffungen der ersten Stunde wieder veräussert werden.

P.S. Kosten wird natürlich nicht die Reparatur der Nähmaschine, sondern die zig Meter Woll- und Leinenstoff nebst Borte, die ich in der nächsten Zeit werde kaufen müssen.

Weniger ärgern

Einige Dinge habe ich mir fürs neue Jahr fest vorgenommen - eine Liste folgt später - ganz oben steht:

WENIGER ÄRGERN.

Nun ist das Jahr noch nicht alt und schon ist es wieder passiert: ich ärgere mich.
Am Silvestertag haben wir gecacht, ein schöner Nachtcache sollte es werden. Gefunden haben wir ein lieblos gestalteten Mistcache, der zu allem Überfluss noch in einem Naturschutzgebiet lag.
Laut Cacheeintrag lag das Final ausserhalb des Naturschutzgebietes.
Im Onlinelog habe ich vermerkt, nur kurz und knapp, dass wir uns im Naturschutzgebiet nicht wohlfühlten, so querfeldein zu laufen.
Mehr nicht, Gemotze über das Mistding habe ich mir gespart.
Ach ja, peinlicherweise, sind wir sogar über eine Absperrung gegangen. Wir hätten es einfach lassen sollen.
Es stand an allen Zugangswegen, dass es sich um ein besonders schützenswertes Gebiet handelt.

Nun schreibt mir der Owner, ich solle den Eintrag ändern.
"Hallo,
mit Erstaunen habe ich Euren Log zum Nachtrundgang gelesen. Wie im Listing (zweiter Absatz) klipp und klar geschrieben befindet sich das Final nicht im Naturschutzgebiet.
Es wäre schön, wenn Ihr Euren Log dementsprechend anpassen würdet."

Noch besser sein Eintrag im Onlinelogbuch
"Zum Thema Naturschutzgebiet: Der zweite Absatz der Beschreibung ist zwar meiner Meinung nach deutlich genug, aber für manche sollte man ihn wohl extra fett schreiben... Das Final ist N I C H T im Naturschutzgebiet. Diese Note wird in Kürze gelöscht."

Was für ein netter Zeitgenosse,mit ihm teile ich gerne mein Hobby.
Ach ja, er hat natürlich recht, direkt am Wald stand kein Schild, da wo wir über das Flatterband mussten, nur an den offiziellen Wegen.

Wie soll ich denn so meinen Vorsätzen treu bleiben?
Wenigstens habe ich es geschafft nicht gleich etwas hinzuschreiben, da warte ich mal darauf, was der Gatte am Abend dazu meint.

Donnerstag, 1. Januar 2009

Geschenkter Tag

Es gibt für mich kaum ein schöneres Gefühl, als am ersten Morgen eines Jahres aufzuwachen und munter, fit und fröhlich zu sein und ins neue Jahr aufbrechen zu wollen.

Die Parties waren früher bestimmt spannender und besser und mehr gelacht wurde bestimmt auch, aber dafür war der Tag danach eher grottig.

Mir ist es so lieber und wertvoller, der Cache zum Jahresbeginn hätte allerdings besser sein können oder wir hätten den ersten finden sollen, damit der zweite - schlechte - nicht der erste und Einzige für den Start ins Jahr wird.

In der Beziehung kann es in diesem Jahr nur besser werden. Die 200 sollte am Ende von 2008 stehen, aber da wussten wir auch nicht, dass wir fast den ganzen Herbst nicht rauskommen sollten.....

Allen dir hier reinschauen, wünsche ich einen guten Start ins neue Jahr.